dimanche 14 mars 2021

Das letzte Rendez-vous

 Maré verabredete sich nach der Vorlesung mit Sven in einem Café.
"Wir sollten uns gegenseitig ausprechen" schrieb er in einer Sms und bat sie um ein Rendez-vous. 
"Im Café "Da Carmen" oder gar nicht!" schrieb sie zurück. Das Café hatte ein helles, gemütliches Ambiente auf légere italienische Art. Ein Café das am späten Nachmittag  für Studenten, Berufstätige, Liebespaare ein Ort ist, wo man vom  Alltagsstress gut abschalten kann. Sie traf sich nach Dienstschluss oft mit ihren Kollegen oder mit Kommilitonen zu einem §Absacker" in diesem Café.
Ab 16:00 Uhr war das Café sehr gut besucht. Sie setzte sich an einem Tisch am Fenster vor dem Tresen. Nach ein paar Minuten stand Sven am Tisch und begrüßte sie mit einem knappen "Hallo."
Sie bestellte für sich einen Espresso und er bestellte für sich einen Cappuccino ohne Alles(ohne Sahne und Kakaopulver).
"Wieso willst du plötzlich Schluss machen? An deine derbere Wortwahl habe ich mich gerade erst angewöhnt. Nun hast es damit übertrieben. Ist dir bewusst, dass du eine Beleidigung nach der anderen losschießt?" fragte er, sich um Sachlichkeit bemühend. Emotional war er ganz oben auf einer riesengroßen Palme. Seine meerblauen Augen blitzen zornig und sahen aus wie zwei dunkelgraue Donnerwolken die bald miteinander kollidieren werden. Er sah sie nicht an.
"Ich möchte nicht sein wie du mich haben willst und du solltest nicht sein wie ich dich haben möchte." war ihre knappe Antwort. Sie nippte an ihrem Espresso.
"Den trinkt man auf Ex. Sonst stirbt er." sagte er knapp.Seine Augen waren ausdruckslos. 
"Mir egal." konterte Maré. "Dafür bin ich nicht hier. Belehre mich nicht über die Espresso- Kunst. Du weißt ganz genau wieso ich hier bin. Nicht nur weil du bei unseren Freunden herumerzählt hast wir würden uns eine gemeinsame Wohnung suchen. Du weisst, dass es vorbei ist zwischen uns. Wir gehören nicht zusammen. Ich war verliebt in dich, aber du hast versucht mich zu unterdrücken. Das mit der Bestrafung hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Du bist gewalttätig. Es ist nur eine Frage des Herausforderns oder eine Frage der Zeit bis zu zuschlägst oder sogar noch weiter gehst. Ich kann es nicht aussprechen."  Maré erhob sich. Svern hielt sie nicht einmal zurück. Sie rannte an den Tresen und bezahlte ihren Espresso und gab die gleiche Summe als Trinkgeld. Die Bediehnung, eine nette BWL-Studentin bedankte sich lächelnd und nickte ihr zu, als würde sie die Angst in ihren Augen lesen können.
Sven blieb am Tisch sitzen und tippte eine Sms für sie. Sie sah ihm beim Vorbeigehen im Augenwinkel.
"Hingenommen. Hab ein schönes Leben! Verpiss dich du aus meinem Leben. Der Teufel soll dich holen bevor du Eier legst." schrieb er. 

Maré rannte bei roter Ampel über den Zebrastreifen. Sie wollte um die Ecke abbliegen als ein Mann ihr den Weg versperrte. "Patrick, du erschreckst mich!"
"Sorry!" rief der schlanke Hühne vor ihr aus. "Denise hat sich Gedanken um gemacht, als du ihr schriebst, dass du dich mit Sven bei "Da Carmen" triffst und wir wären alle sofort zur Stelle gewesen, häte er dir etwas getan." Denise und Frauke kamen um die Ecke gerannt und umarmten sie gleichzeitig. 
"Wir bringen dich nach Hause. Denise fährt bei dir mit," entschied der Hühne.
Sie blieben bei ihr bis sie sich etwas beruhigt hatte, dachdem sie seine Nachricht las. Danach veranschiedeten sie sich.

Als Maré eine knappe Stunde später nachdem sie versichert hatte, weder die Tür zu öffnen noch an Telefon zu gehen war sie allein in ihrer Studentenbude.Sie estzte sich an ihren Schreibtisch und versuchte, indem sie sich für die nächste Vorlesung vorbereitete, Sven, dem Tag und den Wochen davor zu entfliehen. Sie antwortete Sven nicht mehr. Sie blockierte seine Nummer.
 "Ein Echo, Vergessen und Nichts möchte ich sein für ihn." dachte sie.

Während sie schlaflos und angstvoll in ihrem Bett lag, dachte sie nach, ob ihre Reaktion nicht zu übertrieben war? Aber dann erinnerte sie sich, was ihre Freundin über ihn erzählte. Er hätte eine Kommilitonin georfeigt. Ihre Reaktion war keineswegs übertrieben. 
Sie hat ihm keinerlei Hoffnungen auf Beziehung oder Sonstigem gemacht. Sie wollte sich damit noch Zeit lassen. Es gibt Paare die jahrelang eine légere Beziehung führen, bevor sie zusammen in eine gemeinsame Wohnung ziehen oder über eine gemeinsame Zukunft nachdenken.

" Ich werde vorerst keinen Mann ansehen, geschweige denn flirten und mich mit ihm verabreden erst recht nicht."

Als der Handywecker sie um 06:00 Uhr ihren Halbschlaf unterbrach schreckte sie auf. Ihren schnellen Herzschlag fühlte sie bis in den Gaumen. Sie sprang aus dem Bett, duschte ausgiebig, wusch ihre Haare, zog sich eilig an und genoss einen frisch gebrühten starken Espresso.
Die flüssige  hellbraune Schaumseele und das flüssige dunkle Herz des Espresso rannten warm durch ihre Kehle wie ein Fluss.
Sie drückte auf den silberfarbenen Knopf des Kaffeeautomaten und während  sich der Espresso in eine winzige nachtblaue Tasse ergoss, zog sie ihre schwarze Frühlingsjacke an.
Sie trank den noch heißen Espresso in kleinen Schlücken, stellte die Tasse in die Spülmulde, nahm ihren espressobraunen Lederrucksack und rannte aus dem Haus.

Mit jedem Schritt den sie tat, fühlte sie  wie die Angst an ihren Körper hochkletterte wie eine Liane.
Eine weiße dünne und lange Schaumwolke schwebte im Tiefblau des Himmels über ihr. Tanzwolken oder Kumuluswolken nannte man solche Schaumstreifen.
Noch fünfundzwanzig Minuten bis zum Kursbeginn. 
Sie setzte sich auf eine Bank im Universitätspark und las sich wie jeden Morgen vor Kursbeginn durch die Unterlagen. Sie möchte mitreden können, sie möchte Lernen und Wissen und Können.
Ein graugetiegerter großer Kater sprang hinter einer Parkhecke hervor. Maré sah sich erschrocken um. Der Kater starrte sie an. Er hüpfte auf die Bank und setzte sich neben sie.
"Was ist Whiskas?"  fragte Maré lächelnd. Whiskas nannten die Studenten den Kater, weil er dem aus der Whiskas Werbung ähnelte.
Maré kitzelte den Kater unter dem Kinn und er legte seinen Kopf in ihre Handfläche und schnurrte vor sich hin. Ein tiefen rhythmisches Schnurren.
"Ich muss jetzt aber los, Whiskas," flüsterte Maré dem Kater zu. Der sah sie erschrocken mit großen grünen Augen an. Dann wand er sich aus ihrer Hand, hüpfe er von der Bank und war wie vom Erdboden verschluckt.
Sie erhob sich und rannte zum Eingang. 
"Du hast Katzenhaare an deinem Hosenbein." flüsterte Denise als sie Maré sich neben sie setzte.
"Whiskas." lächelte Maré.
Denise schüttelte den Kopf. "Kannst du bitte damit aufhören, die Katzenhaare auf mich zu fegen? Wir fallen auf."
Maré widmete ihre ganze Aufmerksamkeit der Vorlesung. Sie wollte nicht auffallen.

"Entwicklung und lage des Herzschlauchs....kardiogene Zone ursprünnglich zentral vor der Prächordalplatte und der Neuralplatte....Neuralrohrschluss....Buccopharyngealmembran..." folgte Maré fast jedem Buchstaben der Proffessorin.
Um sie herum blendete sie alles aus. Sie wollte kein Wort und keine Skizze verpassen.


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